Berlin-Brüssel-Seminar 2006
Vom 19. bis zum 22. November veranstaltete der VDL Bundesverband (Berufsverband Agrar, Ernährung, Umwelt e.V.) wieder das agrar- und ernährungspolitisches “Berlin-Brüssel-Seminar”. Mit dabei waren auch sechs Agrarier von der Hochschule Neubrandenburg.
Los ging es am Sonntag mit der Begrüßung durch die Bundesgeschäftsführer des VDL im Haus der Land- und Ernährungswirtschaft in Berlin. Die anschließend geplante Stadtrundfahrt entpuppte sich als Stadtrundgang, auf dem das Regierungsviertel besichtigt wurde. Zeitlich knapp bemessen ging es nach dem Aufsuchen der Jugendherberge zur Fernsehsendung von Sabine Christiansen. Das Thema war „Saustall Justiz“ – also für uns nicht so relevant, wenngleich gesamtgesellschaftlich nicht uninteressant.
Der fachliche Part des Seminars begann am nächsten Morgen. Es waren Fachgespräche mit den Fraktionssprechern des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Deutschen Bundestages geplant. Nachdem jede Fraktion ihre agrarpolitischen Leitlinien dargestellt hatte, wurde den Seminarteilnehmern ausreichend Zeit gegeben, um das benachbarte Reichstagsgebäude zu erkunden. Sie durften sogar die unterirdischen Katakomben nutzen, die vom Paul-Löbe-Haus, in dem der Ausschuss sitzt, zum Reichstag führen. Als es im Raum des Ausschusses weiter ging, referierten Vertreter von verschiedenen Verbänden über aktuelle Fragen der Agrar- und Ernährungspolitik. So waren Repräsentanten des Deutschen Bauernverbandes, des Deutschen Raiffeisenverbandes und des Bundesministeriums zugegen.
Im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Nach diesen gehaltvollen Vorträgen mit anschließenden Diskussionen stand für den Tagesausklang der Parlamentarische Abend 2006 des VDL auf dem Plan. Anwesend waren Abgeordnete der im Bundestag vertretenen Fraktionen sowie hochrangige Vertreter aus dem gesamten Agribusiness.
Gesprächsrunde beim “Parlamentarischen Abend”
Gegen 23 Uhr stiegen alle Seminarteilnehmer in den Nachtbus Richtung Brüssel. Nach einer mehr oder weniger erholsamen Nachtruhe ging es direkt in das Gebäude der EU-Kommission in der Brüsseler Innenstadt. Dort erwartete uns schon Simon Michel-Berger als Vertreter des europäischen Bauernverbands COPA/COGECA, der ein kurzes Referat hielt. Im Anschluss wurden die zukünftigen Veränderungen auf dem Obst- und Gemüsemarkt aus Sicht der EU-Kommission dargestellt.
Am Nachmittag wurde den Exkursionsteilnehmern der Besuch des Europäischen Parlaments ermöglicht, auf dem es eine Einführung in die Arbeit von Parlament und Kommission sowie einige parlamentarische Anekdoten gab.
In der anschließenden freien Zeit erkundeten wir Brüssel. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten boten genügend Anlaufpunkte für alle. Zum Abendbrot war ein Begegnungsabend mit namhaften Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Verbänden geplant. Tatsächlich waren dann auch viele erschienen und die Seminarteilnehmer hatten Gelegenheit, die Brüsseler Politprominenz in lockerer Atmosphäre zu befragen. Nach dem offiziellen Teil erforschten einige Studierende noch die Kneipenlandschaft der belgischen Metropole.
Am nächsten Tag endete das Berlin-Brüssel-Seminar jedoch im Chaos. Wegen fehlenden Dokumenten bei einer Polizeikontrolle konnte die geplante Stadtrundfahrt nur noch in einer Minivariante stattfinden und auf der Rückfahrt verfuhren sich die beiden seit 15 Jahren fahrenden Buslenker um etwa 140 Kilometer.
Alle Teilnehmer waren sich jedoch einig, die gesammelten Erfahrungen als persönlichen Gewinn zu verbuchen. Dieser Einblick in “Schaltzentralen der Macht” nahm vielen die Scheu, sich eventuell für einen Praktikumsplatz oder gar eine spätere Anstellung im EU-Apparat zu bewerben.
Abschiedsgruppenbild vor dem “Atomium” in Brüssel