Einmal Hauptstadt und zurück bitte
Zurück aus Stockholm, den im Nachtbus verpassten Schlaf nachgeholt und die schmerzenden Gliedmaßen ausgeruht. So könnte ich meine gestrige Bilanz beschreiben. Schwedens Hauptstadt ist vieles und vor allem eins: dem Großstadtflair zum Trotz sympathisch. Wenn es nicht gerade Winter wäre…
Drei Tage lang war meine kleine Reisegruppe zu Fuß in der großen Stadt unterwegs und versuchte, so viel wie möglich zu sehen. Sehr empfehlen kann ich an dieser Stelle Skansen und das Historische Museum. Bei ersterem handelt es sich um ein Freilichtmuseum mit Häusern aus verschiedenen Zeiten und Regionen Schwedens sowie einer kleinen Ansammlung einheimischer Tiere (Elche sehen ziemlich hässlich aus…). Englisch- oder Schwedischkenntnisse sind hier unumgänglich und ein Besuch im Sommer ist anratenswert, da dann alle Häuser mit informierendem Personal besetzt sind. Das Historische Museum hat mich mit sehr interessanten und teilweise interaktiven Führungen durch verschiedene Thematiken (Vorgeschichte, Wikinger, Mayas etc.) überrascht. Und in diesem Fall kann man sogar eine kopfhörerunterstützte Audioführung in Heimatsprache genießen. Alles kostenlos.
Ich habe allerdings bis heute nicht (und ich habe es auch nicht vor) die Deutschkenntnisse beispielsweise der Museumsangestellten getestet. Daher kann ich dazu keine Einschätzung geben. Im Ausland sollte man meinem Erachten nach sowieso versuchen, nicht allzu rechthaberisch aufzutreten, weshalb ich immer automatisch ins Englische rutsche.
Übernachtet haben wir per bed&breakfast, die uns die Dame hier noch kurzfristig vermitteln konnte, während andere Organisationen entweder auf Kreditkarte bestanden oder gar nicht erst antworteten. Für alles gibt es bekanntlich ein erstes Mal und mit diesem war ich sehr zufrieden. Das Zimmer lag sehr zentral und der Lärmpegel war quasi nicht vorhanden, was man bei Jugendherbergen ja meist nicht der Fall ist.
Aus Ermangelung einer eigenen, ausreichenden Digicam muss ich die Fotos erst noch organisieren. Ein wenig Geduld bitte.
hallo sashi, deine haltung zu der sache mit dem verhalten in ländern in denen man zu gast ist, finde ich sehr lobenswert. leider gehört es auch heute noch zum kleinbürgerlichen habitus vieler deutscher, überheblich, großkotzig oder abwertend gegenüber anderen kulturen aufzutreten. von oben herab zückte da manch einer vor nur wenigen jahren noch die d-mark. manchmal frage ich mich, ob es wirklich so weit her ist mit dem sendungsbewusstsein aus großdeutschen tagen…?
Diese Haltung vieler Deutscher im Ausland bringt mich dazu, mich für meine Herkunft zu schämen, ein “Outing” zu vermeiden und Urlaubsziele wie Mallorca zu umgehen, auch wenn die Insel einen sehr schönen Kern haben soll. Manchmal habe ich wirklich nicht den Eindruck, dass sich seit den Kolonialtagen die “deutsche” Mentalität geändert hat.