Emanzipation? Pustekuchen!
Es ist doch immer wieder interessant, wie hysterisch empfindliche Politikerseelen auf rudimentärste Änderungen in der Familienpolitik reagieren. Da schickt sich eine Ministerin an, Krippenplätze auszubauen, um zumindest jedem dritten Kind eine Betreuung zu ermöglichen, schon sehen die verstaubten Geister ihr ganzes Weltbild in Gefahr. Von der Degradierung der Rolle der Hausfrau ist da die Rede oder von „Gebärmaschinen“ wie es nun ein katholischer Bischof ausdrückte. Von Fortschritt ist noch immer weit und breit nichts zu sehen.
Nicht die Hausfrauen werden benachteiligt, sondern nach wie vor die berufstätigen Frauen, die tagsüber Geld verdienen und in dieser Zeit ihr Kind professionell betreut wissen wollen. Sie stehen als Rabeneltern da, die ihren Kindern nicht genügend Liebe geben und so weiter und so fort. Ich habe nie verstanden, was an Kinderkrippen und –gärten so negativ sein soll – ganz im Gegenteil: Ich bin in beide gegangen und meiner damals sehr zurückhaltenden Seele hat es sehr gut getan. Die Kinder lernen in der Welt zu Recht zu kommen, sich unter Gleichaltrigen durchzusetzen oder sich mit ihnen zu arrangieren. Durch die professionelle Betreuung (vorausgesetzt es arbeiten gut bezahlte und ausgebildete Erzieher dort) kann den Kindern viel mehr erschlossen werden, als es eine Mutter allein schafft.
Nicht zuletzt sollte man auch an das Wohl der Mutter denken: Eine Hausfrau opfert ihr eigenes Leben meist vollständig denen der Kinder. Eigene Wünsche und Träume werden auf später verschoben, weil einfach die Zeit fehlt. Erst wenn jedes Familienmitglied seinen Bedürfnissen wenigstens ein wenig nachkommen kann, ist die Freude über das gemeinsame Leben viel größer.
Warum fragt eigentlich niemand in diesem Zusammenhang nach Hausmännern? Auch das ist möglich, aber sie haben wohl mit noch zahlreicheren Barrikaden in den Köpfen der konservativ Eingestellten zu kämpfen als eine berufstätige Frau…
Jedes dritte Kind unter drei soll einen Betreuungsplatz angeboten bekommen? Nein! Für jedes Kind sollte diese Möglichkeit bestehen, erst dann kann man von wirklicher Wahlfreiheit sprechen. Und seit wann ist ein Angebot verpflichtend? Welche Frau sich zur Hausfrau berufen fühlt, kann dies auch weiterhin ausleben. Oder sind wir Lemminge, die nur in eine Richtung laufen können?